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03. November 14

Wie lassen sich informelle Netzwerke fördern?

Das Zusammenwirken der formalen Strukturen mit der informellen Ordnung ist ein Kern der Funktionsfähigkeit eines Organisationsdesigns. Luhmann meint zugespitzt, dass die Informalität für das Überleben einer Organisation hoch funktional sei.

Informelle Netzwerke bilden das Fundament der Kommunikation. Mitarbeiter nutzen diese Netzwerke auf einer informellen, spontanen Basis jeden Tag. Gerade Mitarbeiter in großen und bürokratischen Organisationen suchen Kontakte jenseits der formalen Kommunikationskanäle. Erfolgreiche Mitarbeiter verfügen neben dem fachlichen «Know–how» auf über ebenso wichtiges «Know-how-who».

Um die erwähnte Funktionalität wirksam werden zu lassen, können informelle Netzwerke durch folgende Ansätze in einem Unternehmen explizit gefördert werden:

  • Gemeinsame und persönliche Treffen im Arbeitsumfeld («Colocation»): Physische Nähe fördert die Entwicklung von Beziehungen zwischen Mitarbeitern. Daher sehen moderne Büro- und Raumkonzepte Orte für unkomplizierte persönliche Treffen vor.

  • Community of Practice: Hier handelt es sich um fachliche Netzwerke zum Austausch über aktuelle Themen und Fragestellungen. Auf solchen Plattformen kann gemeinsames Lernen und der Austausch von relevantem Wissen organisiert werden.

  • Jahresmeetings und Treffen: Obwohl Unternehmenstreffen gerade bei international aufgestellten Unternehmen mit erheblichen Kosten verbunden sind, sind periodische persönliche Treffen für den Zusammenhalt und die Pflege von persönlichen Netzwerken kaum zu ersetzten.

  • Trainingsprogramme: Innerbetriebliche Qualifizierungen sind ein weiteres bewährtes  Format, um Mitarbeiter aus unterschiedlichen Standorten aber mit ähnlichen Aufgaben oder Entwicklungsperspektiven miteinander in Verbindung zu bringen. Als «Nebenprodukt» des Trainings entstehen wichtige persönliche Verbindungen und gleichzeitig ist dies auch eine Möglichkeit, ein gemeinsames Verständnis und geteilte Werte in einem Unternehmen zu befördern.

  • Rotations- und Hospitationsmodelle: In manchen Unternehmen werden Mitarbeiter offensiv ermutigt, andere Abteilungen oder Werke kennenzulernen, indem sie dort über einen beschränkten Zeitraum hospitieren. So gibt es Unternehmen, in denen beispielsweise Entwickler die von ihnen entwickelten Teile auch nach der Übergabe an die Fertigung und dem Anlauf der Serienfertigung weiterhin betreuen.

  • Modell der Beauftragten: Das Beauftragten- und «Wanderermodell» dient der Verbesserung der organisationsübergreifenden Kooperation an der Schnittstelle zwischen unterschiedlichen Bereichen. Ein Beauftragter oder «Wanderer» aus einem der beiden Bereiche ist für die Erledigung der an der Schnittstelle anfallenden Aufgaben zuständig. Dieser Beauftragte bleibt dabei Mitglied «seiner» Abteilung. Zu seinen Aufgaben zählt die Herstellung des Kontakts zu den korrespondierenden Organisationseinheiten.

  • Digitale Kommunikationstechnologien: Kommunikationstechnologien werden für die Pflege von unternehmensinternen und externen Netzwerken zunehmend wichtig. Obwohl eine «face to face»-Interaktion nie zur Gänze ersetzt werden kann, helfen digitale Kommunikationsformate, die Barrieren zwischen Organisationseinheiten, Hierarchien und Abteilungsgrenzen zu verflüssigen. Informelle Netzwerke werden durch Chat Groups, elektronische Mail-Verteilungslisten oder durch das Intranet des Unternehmens unterstützt.

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