30. Oktober 18
Kollaborativ und co-kreativ: Digitale Transformation bei Lufthansa Cargo
Lufthansa Cargo hat sich das Ziel gesetzt, Branchenführer in Sachen digitaler Lösungen im Luftfrachtgeschäft zu werden. Hierfür wurde vom Vorstand ein strategischer Rahmen entwickelt, der auf die Digitalisierung von Prozessen, digitale Kundenschnittstellen, digitale Geschäftsmodelle, moderne IT und eine digitale Kultur setzt. Ein sichtbares jüngstes Beispiel auf diesem Wege sind die Mitte 2018 bereitgestellten API Services, über die B2B-Kunden Luftfracht-Sendungen real-time verfolgen, Kapazität abfragen und über Kooperationspartner buchen können. An dieser Stelle werfen wir ein kurzes Schlaglicht auf den damit einhergehenden Veränderungs- und Transformationsprozess von Lufthansa Cargo.
Zunächst ein Blick zurück: osb international hat das interne Change-Team von Lufthansa Cargo, angesiedelt im Talent-Bereich von HR, bereits im Aufbau begleitet - und zwar während des Restrukturierungsprogramms C40, welches in den Jahren 2016/17 erfolgreich durchgeführt wurde. Damit waren unternehmensintern Change-Fähigkeiten und -Ressourcen vorhanden, die nun auch für die Digitale Transformation genutzt werden konnten. Denn schnell war dem Lufthansa Cargo-Management klar, dass die Herausforderungen einer umfassenden Digitalisierung nicht mehr allein über Spezialfunktionen gelöst werden können. Sie erfordern vielmehr die aktive Beteiligung und ein Umdenken in der Organisation insgesamt.
"Digital Transformation Summit" zur Mobilisierung von Führung und Fachexperten
Ein wichtiges Instrument während der Initialisierungsphase war (und ist) der "Digital Transformation Summit", den das interne Change-Team zusammen mit osb international im Frühjahr 2018 initiiert und durchgeführt hat. Ziel dieses bereits zweiten Events war nicht - wie noch in der letztjährigen Veranstaltung - Aufrütteln und Awareness Building, sondern die zielgerichtete Mobilisierung von Führungskräften und Fachexperten: Im Mittelpunkt stand die Frage nach den notwendigen digitalen Kompetenzen und einer zukunftsorientierten digitalen Kultur bei Lufthansa Cargo. Die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zum einen Mitglieder der sogenannten "Transformation Group" (Führungskräfte, die bereits im C40-Programm als Sounding-Board fungiert hatten), zum anderen Digital-Spezialisten und ausgewählte junge Kolleginnen und Kollegen aus der Generation der "Digital Natives".
Zum Ablauf des Summits: Ausgehend von einem Vorstands-Update zu den Cargo-spezifischen Digitalisierungszielen und -maßnahmen sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst den "Sound der Organisation" wiedergeben (Standortbestimmung). Die Fragen lauteten: "Wo stehen wir bezüglich Digitalisierung? Wie stark ist der empfundene Handlungsdruck? Wie klar das Zukunftsbild? Und wie gut wird die Veränderung bislang unterstützt?" Dabei entstanden wertvolle Eindrücke und Hinweise - wie zum Beispiel die Erkenntnis, dass die Notwendigkeit für das Unternehmen als Ganzes, entsprechende Veränderungen voranzutreiben, bereits breit erkannt ist und unterstützt wird, in den verschiedenen Funktionen und Rollen jedoch teilweise noch Unklarheit herrscht, was eine erfolgreiche Digitalisierung von jedem Einzelnen erfordert und welche Konsequenzen sie mit sich bringt.
Ein Sondierungsblick über den Tellerrand: Was machen andere?
Dieser interne Blick wurde im nächsten Schritt ergänzt um einen osb-i-Impulsvortrag, bei dem die Chancen und Auswirkungen der Digitalisierung für Organisationen aus systemischer Perspektive im Mittelpunkt standen. Dabei wurden die Gestaltungsparameter Strategie, Strukturen und Prozesse sowie Führung und Kultur in ihrem Zusammenspiel beleuchtet und mit aktuellen Fallbeispielen aus anderen Unternehmen unterlegt. "Was machen andere?" war eine Frage von großem Interesse. Es entstanden spannende Diskussionen - zum Beispiel rund um das Thema, wie sich Führung und Organisation weiterentwickeln müssen, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Gestaltungsfreiheit zu geben, neues Denken zu fördern und verstärkt (digitale) Innovationen hervorzubringen.
Hierdurch angeregt stand der letzte Teil der Veranstaltung ganz im Zeichen der Co-Kreation: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiteten im Rahmen eines Rapid Prototyping in zehn gemischten Teams an konkreten Ideen für Maßnahmen der Kompetenz- und Kulturentwicklung, die sie für wichtige interne Zielgruppen bei Lufthansa Cargo als notwendig erachteten. Dies geschah in zwei Schritten: Zunächst über die Entwicklung von Personas, das heißt ein vertieftes Hineinversetzen in die Situation und die Bedürfnisse der Zielgruppen anhand je einer konkreten Beispielperson. Und anschließend über ein Brainstorming zu entsprechenden Entwicklungs- oder Unterstützungsmaßnahmen. Am Ende des Prozesses wählte die Großgruppe die besten drei Maßnahmen-Ideen aus, zu deren Realisierung sie sich bereit erklärte.
Discover Digital: Digitalisierung auch bottom-up vorantreiben
Beispiel für einen der ausgewählten Prototypen, welcher derzeit zur Umsetzung gebracht wird, ist die Maßnahme "Discover Digital": Sie sieht vor, dass langjährige Fachexperten im Hause in einem mehrwöchigen Programm mit den Möglichkeiten digitaler Methoden und Ansätze vertraut gemacht werden, indem sie in den Cargo-eigenen Digital-Einheiten wie z.B. dem Digi-Lab, dem Inno-Team oder in einem Start-up hospitieren. Die dort gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen sollen anschließend in gezielten Experimenten auf die eigenen Aufgaben übertragen und die Digitalisierung damit auch bottom-up stärker vorangetrieben werden.
In diesem Sinne war der "Digital Transformation Summit" ein wichtiger Meilenstein für einen umfangreicheren digitalen Transformationsprozess bei Lufthansa Cargo, aber auch ein guter Katalysator für eine weiterentwickelte Art der Führung und Zusammenarbeit, die vielleicht mit zwei Begriffen treffend beschrieben werden kann: Kollaborativ und co-kreativ!