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30. Oktober 18

Lernen ist wieder sehr gefragt

Eine längerfristige, vertiefte Beschäftigung mit Digitalisierung (DX) führt zu einer interessanten Beobachtung, die ein wenig an Sokrates erinnert:

Gerade erfolgreich agierende Player sind sich bewusst, wie wenig klare Prognosen sie zur Digitalisierung treffen können.

Im Agile Leader Model (von IMD/Cisco) werden diese Qualitäten als "Humbleness" und "Hyperawareness" bezeichnet - eine Art Abkehr von traditionellen Führungs-Mindsets, die dann eben nicht mehr zu Kontrollverlust oder Überkompensation führt, sondern vielmehr in einen aktiven Zustand höchster Achtsamkeit, Demut und Lernbereitschaft.

Es braucht in der DX neue explorative Bearbeitungen, die nicht dem klassischen Muster folgen: "Wir definieren eine Strategie" → "brauchen dann eine Top-Management Entscheidung" → "haben daraus konkrete Pläne und Budgets zu detaillieren" → "müssen uns dazu gut abstimmen" → "um alles systematisch umzusetzen."

Die Schleife jedes erfolgreichen (Beratungs-) Projektes im Kontext der Digitalen Transformation kann einfach generisch beschrieben werden:

Wie macht man das?

Bei einem internationalen Player der Chemischen Industrie lautete die Aufgabenstellung, die Fitness zur Digitalen Transformation in einer Global Function aufzubauen.

Ein paar wesentliche Grundzutaten:

  1. Als Fundament - das in den meisten Fällen nicht breiter vorhanden ist - gilt es die besondere Bereitschaft zur "explorativen Bearbeitung" zu erzeugen.
  2. Vision und Purpose für das Projekt dürfen nicht fehlen
  3. Die Projektarbeit wird in Schleifen, wie oben beschrieben, iterativ ausgeführt. Man kann das Vorgehen "Agile" nennen oder "Lean Change" - you name it.
  4. Ein Commitment und aktive Mitwirkung der Führungskräfte ist zu erzielen.
  5. Eine fundierte Analyse und Diagnose liefert Erkenntnisse zum Ausgangspunkt.
  6. Die Infusion mit Knowhow für die Digitale Transformation ist zu starten.

Punkte 1.) bis 5.) wären für ein systemisches Vorgehen noch nicht weiter überraschend, weshalb die Unterscheidung an den Spezifika der Digitalisierung hervorzuheben ist.

Die Kompetenzlücken

"Wir haben es mit einer substanziellen Kompetenzlücke in den Führungsetagen zu tun." diagnostiziert Dr. Carsten Linz (Head of Center for Digital Leadership, SAP) den Status Quo, mit einem Blick auf über 1500 Unternehmen weltweit.

In einer frühen Phase dieses Prozesses findet daher ein "Wake-up Call" statt, der Augen öffnet. Einblicke zum Stand der DX heute und mit welchen Entwicklungen zu rechnen ist, generieren Momentum und Gespür für den "Case for Action".

Wenn es zur Digitalisierung kommt, sind dann viele mit ihrem Latein rasch am Ende, was durch die Neuartigkeit und Fremdheit dieses Themengebietes auch leicht erklärbar ist. Diese Lücken werden daher durch Qualifizierungen, Learning Journeys, Impulse, Experten Talks und Kooperationsaktivitäten Schritt für Schritt bearbeitet. Auch hier stehen wieder essenzielle Themen im Fokus:

  • Exponential Thinking
  • Disruptive Technologien
  • Disruptive Innovation
  • Ambidextrie 
  • Responsiveness
  • Agile Leadership
  • Customer Centricity
  • Business Model Transformation

Diesen Themen sollte man sich mit einer aufgeklärten Sichtweise nähern und sich zumindest ein Überblickswissen verschaffen, weil sie das Basiswissen darstellen, um qualitativ hochwertige Zukunftsszenarien und Business Cases für die eigene Organisation zu entwickeln.

Ist dieses Projekt fertig?

Nein. Die Schleife oben ist eine sogenannte "Endlosschleife" - sie läuft in dieser Form ewig. So sollten Sie auch für einige Jahre an das Thema der Digitalisierung herangehen. Nur, dass Sie bereits nach ein paar erfolgreichen Durchläufen - auch ohne Beratung - Ihre Entwicklungen autonom sehr gut und konsequent fortsetzen können. 

Unter der Leitung von Jan A. Poczynek entstand das Programm "Being Digital".

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