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15. Dezember 20

Mensch in der Digitalisierung

Wie entsteht wirksames Zusammenarbeiten in agilen Settings – von Veränderung für die Menschen und Klarheit in den Rollen

Die Digitale Transformation nimmt Fahrt auf und verändert unser Alltagsleben und zunehmend das Arbeitsleben. Wir begegnen in Organisationen immer mehr Menschen, die in agilen Settings arbeiten und die Form der Zusammenarbeit nach speziellen Regeln organisieren.

Was befeuert diese Entwicklung?

Das agile Arbeiten hat seinen Ursprung in der Softwareentwicklung, in einem Bereich, wo – meistens in Projekten – an komplexen und zumindest komplizierten Fragestellungen gearbeitet wird. Heute gibt es in Organisationen sehr viele Kontexte und Fragestellungen, die sich durch hohe Komplexität auszeichnen. Für die Bearbeitung dieser Themen ist das agile Setting eine gute Antwort. Das Neue entsteht in iterativen Prozessen, im schrittweisen Vorgehen, durch eine differenzierte Teamzusammensetzung, in der alle notwendigen Perspektiven für die Bearbeitung der Herausforderung, des komplexen Themas, vertreten sind.

Was kommt auf die Menschen in Organisationen zu, wenn das Arbeiten in agilen Settings beginnt?

Oft wird das agile Arbeiten mit Begriffen wie Selbstorganisation, Selbstbestimmung, man könnte sogar sagen, mit einem großen Maß an Selbstverwirklichung angepriesen: Jeder macht nur noch das, was er am besten kann und was ihn in seiner persönlichen Entwicklung voranbringt. Diese Bilder sind trügerisch und werden schnell enttäuscht. Das agile Arbeiten soll in erster Linie zu besseren Ergebnissen führen! Und es erfordert eine neue Form von Zusammenwirken. Für jeden Einzelnen ist das Umstellen auf ein agiles Setting in der Zusammenarbeit mit weitreichenden Veränderungen verbunden. Ich muss meine eigene Arbeitsorganisation und mein Selbstmanagement neu definieren und verändern. Ich entwickle - oft in crossfunktionalen Teams - Lösungen für komplexe Probleme, muss eigene Ideen einbringen, muss meinen Beitrag zur Aufgabenerledigung beisteuern, eigenverantwortlich handeln, muss mich in eine bestimmte Rhythmik von Zusammenarbeit einfinden (Sprint, Daily, Weekly, Review, Retrospektive etc.), Feedback einbringen, Fehler, Schwierigkeiten auf dem Weg der Aufgabenbearbeitung thematisieren und gemeinsam im Team immer wieder durch Feedbackschleifen an der optimalen Ausgestaltung der Zusammenarbeit aktiv beteiligt sein.

Wenn erste Erfolge sichtbar werden, wenn Produkte im Sinne von Ergebnissen in kurzen Zyklen entstehen, wird erfahrbar, dass ein – oft als strikt erlebtes – agiles Setting in der Zusammenarbeit zielführend ist.

Was unterstützt diese Entwicklung?

Die Rollen im agilen Setting und deren Ausgestaltung sind entscheidend. Es sollte für alle Teammitglieder von Beginn an klar sein, welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten mit ihrer jeweiligen Rolle einhergehen. In vielen agilen Settings gibt es drei Rollen: Product Owner, Scrum Master und das Arbeitsteam. Der Product Owner sorgt für Orientierung und verantwortet, WAS gemacht wird. Er gibt die Vision, die Strategie und die Arbeitspakete und deren Priorisierung vor, wobei all das mit Unterstützung des Teams erarbeitet wird. Ferner fungiert er als Schnittstelle zum Kunden und sorgt für eine ständige Customer Centricity im Tun.
Der Scrum Master wiederum verantwortet WIE gearbeitet wird. Er unterstützt das Team mit Tools für die Arbeitsorganisation, befähigt das Team, diese Tools zu nutzen, moderiert die unterschiedlichen Arbeitsformate und stellt sicher, dass die Arbeitsprozesse im Team möglichst rund laufen. Er nimmt Impediments auf und leitet diese an den Product Owner weiter. Letztlich ist er dafür verantwortlich, dass das Team ungestört arbeiten kann. Nur wenn diese beiden Rollen klar definiert sind und auch mit der nötigen Entscheidungskompetenz ausgestattet sind, wird es möglich, dass das Team weitestgehend selbstbestimmt arbeiten kann, sich selbst koordiniert und abstimmt.

Agile Rollen organisationsadäquat ausgestalten

Die Ausgestaltung der agilen Rollen variiert je nach Auslegung des agilen Settings für die Organisation. Bei einem unserer Kunden wurde z. B. die Rolle des Product Owners mit einigen Aufgaben des Scrum Masters angereichert (z.B. Aufnehmen von Impediments). Zusätzlich wurden in dieser Organisation Agile Coaches eingeführt. Diese unterstützen in ihrer Rolle die Arbeitsteams bei der Ausgestaltung der eigenen Arbeitsorganisation, befähigen das Team, mit agilen Arbeitsmethoden zu arbeiten und moderieren Feedback-Formate wie die Retrospektive.

Wichtig ist die Grundidee in den Rollen, die jedes agile Setting braucht. Somit wird agiles Arbeiten nicht willkürlich, sondern es ist sehr wohl extrem durchorganisiert und die Rollen geben jedem einzelnen Menschen eine klare Orientierung. In den Rollen sind Entscheidungsprozesse verankert. Es muss von Anfang an klar sein, wie Entscheidungsprozesse laufen und welche Rollen mit welcher Entscheidungsbefugnis ausgestattet sind. So entsteht ein wirksames agiles Setting, welches jedem Einzelnen ermöglicht, den Weg der Veränderung aktiv auszugestalten. Denn wie bereits anfangs gesagt – die Veränderung für jeden Einzelnen ist enorm. Damit die dafür erforderliche Energie in der Organisation freigesetzt wird, muss maximal für Klarheit gesorgt werden und auch für Unterstützung für jeden Einzelnen.

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