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28. Januar 16

Ressourcenkonflikt: Wer leistet denn die eigentliche Denkarbeit?

Sobald die Einladungen zur Mitwirkung an einem Strategieprozess ausgesprochen wurden und das Vorhaben im Unternehmen kommuniziert ist, startet die Analysephase, die im Normalfall mit viel Elan angegangen wird. Das Strategieteam konzentriert sich vorerst auf das Verständnis der Analyse-Tools und deren Anwendung auf das eigene Unternehmen bzw. auf ausgewählte Organisationseinheiten.

Keine Paralyse durch Analyse

Nicht selten entsteht bereits in der Anfangsphase ein Ressourcenkonflikt um den Zeit- und Kapazitätseinsatz der Schlüsselspieler. Ich rate dazu, sehr genau abzuwägen, wie viel Zeit in dieser Phase investiert werden soll, um nicht der Gefahr einer "Paralyse durch Analyse" (nach Mintzberg) zu erliegen.

Keine Delegation an Stäbe

Andererseits muss für das Führungsteam ein angemessener Zeitaufwand einkalkuliert werden, um die strategische Situation zu durchdringen, Analyseergebnisse zu verdichten und dadurch eine hinreichende Grundlage für die gemeinsame Beurteilung der Ausgangssituation zu schaffen. Neben der Analyse fordert auch die Gestaltung strategischer Alternativen die Expertise der Führungskräfte.

Auch in der späteren Umsetzungsphase kann der erforderliche Zeiteinsatz ein konfliktbehaftetes Thema bleiben, da die zeitliche Involvierung von Führungskräften und Experten im Normalfall "on top" zum eigentlichen Tagesgeschäft erbracht wird.

Was tun?

Im Regelfall kommen die Schlüsselspieler des Unternehmens um ein angemessenes Zeitinvestment für die Strategiearbeit nicht umhin. Eine überwiegende Delegation der Aufgaben an interne oder externe Experten ist ein untauglicher Ausweg, da die persönliche Auseinandersetzung des Führungsteams mit den Kernfragen eines Zukunftsbildes essenziell ist. Nur so kann verhindert werden, dass das Ergebnis nicht ein Papier in der Schublade bleibt, sondern von den zentralen Spielern der Organisation inhaltlich verstanden und emotional mitgetragen wird.

Meine Empfehlung lautet deshalb, schon beim Set-up des Strategieprozesses die Entscheidung über den Ressourceneinsatz realistisch zu planen und verbindlich zu vereinbaren.

Ein Beitrag der Serie "Konflikte in der Strategieentwicklung"

 

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