12. Februar 13
Gary Hamel: Worauf es jetzt ankommt
Gary Hamel: Worauf es jetzt ankommt - Erfolgreich in Zeiten kompromisslosen Wandels, brutalen Wettbewerbs und unaufhaltsamer Innovationen, Wiley-VCH Verlag Weinheim 2012, 297 Seiten € 29,90/sFr 46,90, ISBN: 978-3-52750713-9
In seinem neuen Buch verfasst der bekannte Managementvordenker Gary Hamel eine kritische Diagnose moderner Unternehmen. Nicht einmal die schwerste Wirtschaftskrise seit achtzig Jahren bewirkte ein Umdenken und eine Abkehr von konventionellen Entwürfen. In diesem Buch beschreibt er detailreich worauf es seiner Meinung ankommt: Nämlich auf Werte, Innovationen, Anpassungsfähigkeit und Leidenschaft. Nur so ist Zukunftsfähigkeit erreichbar.
Hamel propagiert in diesem Buch eine Reihe von Grundregeln für das Management, ihr Unternehmen für die Zukunft zu wappnen:
Sorgen Sie dafür, dass das Management einem höheren Zweck dient: Gewinnmaximierung darf nicht das oberste Ziel sein
Verstärken Sie das Vertrauen, reduzieren Sie die Angst: Management, das versucht, Leistung durch ein autoritäres System zu gewährleisten, demoralisiert und schafft Angst statt Engagement.
Erfinden Sie die Kontrolle neu: In Zukunft werden Systeme notwendig sein, wo für die Bewertung nicht die Hierarchie sondern die gleichrangigen Kollegen zuständig sind.
Erweitern Sie das analytische Denken durch kreatives Denken: Analytisches Denken wird in der Zukunft nicht reichen. Das Management benötigt zunehmend disziplinenübergreifende Impulse von Künstlern, Philosophen, Designern, Ökologen, Anthropologen oder Theologen.
- Erweitern und nutzen Sie die Vielfalt: Nur Unternehmen, die eine Vielzahl von Denkweisen, Erfahrungen, Werten und Fähigkeiten vereinen können, haben gute Chancen in einer Welt des Wandels.
Ermöglichen Sie die Bildung von Gemeinschaften, die durch Leidenschaft verbunden sind.
Sorgen Sie dafür, dass Arbeit sich wie ein Hobby anfühlt: Das Management sollte versuchen, Mitarbeiter jene Arbeit zu geben, die seinen Stärken entspricht und demjenigen Spaß macht.
Erweitern Sie die Eigenverantwortung: Wenn Sie einsatzwillige Mitarbeiter haben möchten, müssen Sie ihnen Freiräume schaffen. Mit dem Freiraum muss aber auch die Verantwortung auf den Mitarbeiter übergehen.
Zerlegen Sie große Strukturen in kleinere Einheiten: Zu große Unternehmensteile werden zunehmend bürokratischer und damit auch unflexibler. Hamels Rezept dagegen heißt, Aufspaltung großer Teile in kleinere möglichst autonome Einheiten.
- Richten Sie natürliche, möglichst flache Hierarchien ein: Tiefe vertikale Strukturen neigen dazu, althergebrachte Denkweisen fortzuführen, selbst wenn das nicht die passende Antwort auf Veränderungen darstellt.
Richten Sie interne Märkte für Ideen, Talente und Ressourcen ein.
Lassen Sie alle bei der Vorgabe von Richtlinien mitwirken: Wie in einer Gesellschaft ist auch in einem Unternehmen ein hohes Maß an Demokratie gefragt, wenn man sich wünscht, dass die Entscheidungen mitgetragen werden.
Versorgen Sie alle mit Informationen: Jeder Mitarbeiter benötigt Informationen, an denen er die Wirtschaftlichkeit seiner Tätigkeit messen kann.
- Ermutigen Sie Querulanten, Fehler aufzuzeigen: Es mag sein, dass "Dissidenten" unangenehme Punkte ansprechen. Sie aber mundtot zu machen, hieße Vogel-Strauß-Politik zu betreiben, anstatt Kritik ernst zu nehmen.
Richten Sie ganzheitliche Leistungsmaßstäbe ein, die nicht kurzfristig ausgerichtet sind: Es muss für jeden Mitarbeiter ersichtlich sein, ob seine Arbeit einen Beitrag zum Betriebsergebnis bringt oder nicht.
- Regen Sie die Fantasie aller Mitarbeiter an: Entscheidend ist, dass nicht ein einziges Zugpferd für Innovationen im Stall steht, sondern dass jedem Mitarbeiter genügend Freiraum geboten wird, um kreativ arbeiten zu können.
Hamel kommt es in seinem Buch darauf an, verkrustete Strukturen aufzubrechen und zu bereichern. Alles in allem ein empfehlenswertes Buch.