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25. August 13

"Jede hat eine Idee beigetragen." Das Sonnenkinder-Marshmallow-Experiment

Das Marshmallow-Experiment bzw. die „Marshmallow-Challenge“ ist eine denkbar leicht zu gestaltende Übung der Teamentwicklung. Was hat diese kleine Übung, noch dazu durchgeführt mit einer Lerngruppe von Schülern der Jahrgangsstufen 1 bis 3, in einem Strategie-Blog zu suchen?

Ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig!

In meinem letzten Blog-Beitrag hatte ich darauf hingewiesen, dass es in der Strategiearbeit der Zukunft zunehmend darum gehen wird, von einer langfristigen auf eine kurz- und mittelfristige Orientierung umzuschalten. Sowohl die Strategie selbst, als auch der Weg zu ihrer Findung gestaltet sich flexibler, iterativer, stärker orientiert an der Nutzung des Situationspotenzials (Jullien 1999) denn an einer langfristigen strategischen Planung. Dies gilt in einem ganz besonderen Maße für junge stark wachsende Technologieunternehmen, die in ihrer strategischen Entwicklung abhängig sind - nicht nur von den Bewegungen der Märkte sondern auch von technologischen Fortschritten, die sich vielfach nicht linear vollziehen.

Ziel der Übung ist es, den höchsten frei stehenden Turm aus 20 Spaghetti zu bauen, auf dessen Spitze ein Marshmallow platziert ist. Als Hilfsmittel stehen eine Rolle Klebeband sowie eine Rolle Bindfaden und eine Schere zur Verfügung. Die Teams haben 18 Minuten Zeit. Es zeigt sich, dass alle Schüler-Teams extrem experimentierfreudig sind. Der Startschuss ist noch nicht gefallen, da wird an den Tischen schon gebaut und probiert. Allerdings wird in einigen Teams intensiv zusammengearbeitet, während sich an anderen Tischen Einzelspieler an der Aufgabe versuchen.

Keiner der Einzelspieler-Tische hatte nach 18 Minuten einen Turm aufzuweisen. Diejenigen Tische, an denen intensiv kooperiert wurde, haben alle einen Turm aufzuweisen, doch... dieser bleibt nur in zwei Fällen stehen! Die Teams hatten zwar intensiv und sehr hoch gebaut, allerdings vergessen, das Gewicht des Marshmallows einzukalkulieren. Sobald dieser (natürlich in letzter Sekunde) auf der Spitze platziert wurde, bog sich der Turm gefährlich und brach zusammen... Gewonnen hat am Ende des Experiments ein Team aus vier Mädchen (Zufall?).

Die Marshmallow-Challenge wird dasjenige Team erfolgreich meistern, das ein hohes Maß an Kooperation und Experimentierfreude an den Tag legt – gepaart mit der notwendigen Besonnenheit. Dies hat sich in tausenden Durchführungen weltweit gezeigt – und ist durch die Sonnenkinder in Berlin einmal mehr bestätigt worden. Es handelt sich dabei um genau diejenigen Kompetenzen, die eine zeitgemäße Strategiearbeit erfordert.

Wie würde Ihr Team abschneiden?

Und was glauben Sie, welche der folgenden Gruppen an der Marshmallow-Challenge am häufigsten scheitert:

a) Senior-Manager und CEOs

b) Kindergartenkinder oder

c) Absolventen von Business Schools?

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