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27. September 18

Organizational Mindfulness im Qualitätsmanagement

Es gibt Themen, für die immer wieder Aufmerksamkeit erzeugt werden muss - Quality und Safety gehören unzweifelhaft dazu, vor allem, wenn es um die Sicherheit in der Großgerätewartung geht.

Zusammen mit dem Fachbereich Qualitätsmanagement eines großen Unternehmens entwickelten wir ein Workshopkonzept zur Steigerung der Qualitäts- und Sicherheitsorientierung in den diversen Werken. Grundlage waren die zentralen Prinzipien von Kathleen Sutcliffe und Karl Weik: Fehlermanagement, Vermeidung vereinfachender Erklärungen, Sensibilität für betriebliche Abläufe, Streben nach Belastbarkeit und Respekt vor fachlichem Wissen und Können.

Alle Workshops werden durch den Leiter des Qualitätsmanagements mit einem eindrucksvollen "Case for action" eröffnet und im Anschluss reflektieren gemischte Führungsteams aus unterschiedlichen Einheiten ihren Umgang mit Qualitätsfragen und nehmen an einer für diese Fragen passgenau entwickelten und höchst lebendigen Managementsimulation teil. Die Learnings werden von den teilnehmenden Managementteams direkt in konkrete Verabredungen für den eigenen Verantwortungsbereich übertragen. Denn wir definieren Quality und Safety vor allem als Leistung einer Führungsmannschaft. Führungsteams sollten ...

  • ... im eigenen Team routinemäßig die Aufmerksamkeit für "schwache Signale" abfragen und sich wechselseitig bzgl. Qualität "auf den Zahn fühlen"
  • ... sich dazu ermutigen, die Rolle des Qualitätsmanagements als "organisationaler Stachel im Fleisch" zu nutzen
  • ... Purpose und Rolle des Qualitätsmanagements immer wieder aktiv vermitteln
  • ... miteinander Zivilcourage und Konfliktbereitschaft vorleben (gegen defensive Muster des Verleugnens und Vertuschens) und eine aktive Bereitschaft zeigen, Dinge zu hinterfragen.

Mittlerweile führen wir diese Workshops in international gemischten Teams durch und machen die Erfahrung, dass ein Verständnis organisationaler Mindfulness auch grenzüberschreitend wirksam werden kann. Als besonders positiv wird dabei aktuell ein einfaches qualitatives Messinstrument angesehen, mit dem wir anhand von 5 Skalen und dahinterliegenden 23 Statements den Status in einer Einheit zu diesen Fragen überprüfen: der "Radar of Organizational Mindfulness".

Dadurch gelingt es, in den Führungsteams der unterschiedlichsten Einheiten eine gemeinsame Sprache für Qualitäts- und Sicherheitsthemen zu schaffen, mit der, schnell und ohne die blockierende Kultur eines wechselseitigen Blamings, mehr Qualitäts- und Sicherheitsthemen "auf dem Tisch als unter dem Tisch" liegen und damit angepackt werden können.

Die zentralen Fragen dabei sind:

  • Bemerken wir als Managementteam das Unerwartete?
  • Wenn wir es bemerken, wie können wir damit so klug umgehen, dass wir unsere Teams dazu befähigen, es auch zu bemerken und Schwachstellen aktiv anzusprechen?
  • Wie können wir es erreichen, dass wir gleichzeitig stolz auf unsere Erfolge sein können und aufmerksam für schwache Signale bleiben?
  • Wie können wir die Themen Qualität und Sicherheit im Unternehmen zu einem Team-Sport machen?

Literatur:

Weick & Sutcliffe: "Das Unerwartete managen - Wie Unternehmen aus Extremsituationen lernen", Klett Cotta, November 2016

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