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23. Mai 23

Steuerung in Richtung Nachhaltigkeit

Die regulatorischen Anforderungen im Bereich Nachhaltigkeit nehmen immer weiter zu. Die zum Teil sehr aufwendig erstellten Nachhaltigkeitsberichte schaffen eine Transparenz, die zunehmend von Kund*innen, Investor*innen und anderen Stakeholdern positiv wahrgenommen wird. Als Folge dieser Transparenz entsteht zusätzlicher Druck auf die jeweiligen Unternehmen, gesteckte Ziele auch zu erreichen und plakative Nachhaltigkeitsstrategien tatsächlich umzusetzen. In diesem Wechselspiel ist eine ganze Reihe neuer Steuerungsgrößen entstanden, von denen hier einige kurz erörtert werden sollen:

  1. CO2-Emissionen: Unternehmen müssen ihre Emissionen von klimaschädlichen Gasen in Form von CO2-Emissionen erfassen, kontrollieren und reduzieren. Diese Reduktion von Emissionen kann auch zu Kosteneinsparungen führen. Für die Erhebung diesbezüglicher Daten gibt es mittlerweile eine Vielzahl von international anerkannten Systematiken wie z.B. das Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol), die unterjährige Erfassung der CO2-Emissionsdaten erfordert jedoch eine erhebliche Anpassung in den bisher finanzdaten-fokussierten Controlling-Systemen der Unternehmen.
  2. Ressourcenverbrauch: Unternehmen haben ihre Investitionsentscheidungen bisher vor allem von deren Wirtschaftlichkeit abhängig gemacht. Aus Nachhaltigkeitsgründen können heute der Einsatz von recycelten Materialien, der Kauf von energieeffizienten Geräten oder sogar die Ressourcen schonende Lokation einer Fabrikhalle von entscheidender Bedeutung sein. Die Berücksichtigung von nicht-wirtschaftlichen Kennziffern muss dazu in die Entscheidungsprozesse der Unternehmen implementiert werden.
  3. Lieferkettentransparenz: Das europäische Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) verpflichtet Unternehmen ihre Lieferketten transparent zu machen, um sicherzustellen, dass ihre Lieferant*innen ebenfalls nachhaltig arbeiten und ethische Standards einhalten. Die Berichts- und Steuerungssysteme zum Thema Nachhaltigkeit müssen also nicht nur die Kennziffern innerhalb des eigenen Unternehmens, sondern auch aller Unternehmen entlang der Lieferketten berücksichtigen.
  4. Berichtswesen für Banken und Investoren: Auf dem Finanzmarkt sind durch die steigenden Nachhaltigkeitsanforderungen deutliche Veränderungen bereits heute spürbar. Nachhaltige Unternehmen profitieren von niedrigeren Finanzierungskosten oder leichterem Zugang zu neuen Investoren, da ihnen eine höhere Bonität zugeschrieben wird. Die finanzierenden Banken fokussieren derzeit zwar diesbezüglich noch auf die Erfüllung von zum Teil zusätzlichen Berichtsanforderungen, zunehmend wird aber auch die tatsächliche Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategien der Unternehmen in den Blick genommen.
  5. Mitarbeiter*innenzufriedenheit: Der dramatische Fachkräftemangel in Kombination mit der aktuellen Diskussion um Nachhaltigkeit lenkt vor allem bei jüngeren Mitarbeiter*innen die Aufmerksamkeit verstärkt auf die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategien im eigenen Unternehmen. Die Mitarbeiter*innenzufriedenheit in Bezug auf Nachhaltigkeitsaktivitäten gewinnt mehr und mehr an Bedeutung und wird aus diesem Grunde zunehmend auch in Mitarbeiter*innenbefragungen ermittelt.

Diese Steuerungsgrößen erfordern eine umfassende Analyse und Überwachung durch Unternehmen, um sicherzustellen, dass diese ihre Nachhaltigkeitsziele auch erreichen. Geschäftsprozesse müssen entsprechend angepasst und integriert werden, um nachhaltiges Wirtschaften zu ermöglichen. Die Einführung von Nachhaltigkeitsmanagement-Systemen kann dabei helfen, eine systematische Überwachung und Kontrolle dieser Steuerungsgrößen zu gewährleisten und die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele sicherzustellen. Die gleichzeitige Steuerung nach Wirtschaftlichkeits- und Nachhaltigkeitskennziffern wird in Unternehmen eine neue Form von abwägenden Entscheidungsprozessen hervorbringen.

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