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28. März 23

Strategiearbeit in Bibliotheken

Wir haben in den letzten Jahren verschiedene Bibliotheken in ihren Strategie- und Transformationsprozessen begleitet. Was haben wir dabei gelernt?

Werfen wir zunächst einen kurzen Blick auf die Treiber des Wandels: Die Objekte der Bibliotheken sind zunehmend digital, egal ob Bücher und Zeitschriften, Filme und Musik oder Forschungs- und Normdaten. Gleichzeitig gibt es unzählige physische Objekte, die schrittweise digital aufbereitet werden: Historische Bücher, Objekte in Sammlungen etc. Auch ändern sich Umfeld und Nutzungsgewohnheiten grundsätzlich, von unserem alltäglichen Suchverhalten (Google) bis hin zur wissenschaftlichen Publikationslogik (Open Science).

Ebenso wandelt sich die Bibliothek als Ort. Sie wird immer mehr zu einem Ort für Lernen, Austausch, Kreativität und Teilhabe. Und gleichzeitig kommt sie zu uns nach Hause als App. Es zeigt sich, dass die Kernherausforderung der Bibliotheken die wirksame Gestaltung von Ambidextrie ist. Neue digitale Themen sind hinzugekommen, stehen jedoch teilweise noch unverbunden neben dem Etablierten.

Für Bibliotheken stellt sich die Frage: Wie lässt sich beides wirksam innerhalb einer Organisation zusammenbringen? Strategiearbeit in Bibliotheken berührt zudem stark die Identität – sowohl auf Ebene der Organisation als auch vor allem auf Ebene der Personen. Viele Mitarbeitende haben sich aus Liebe zum Buch für ihren Beruf entschieden. Was bedeutet es nun, wenn alles immer digitaler wird? Es braucht Raum und Zeit, um Identitäten neu zu finden. Strategieprozesse sollten diese Identitätsfindung der Mitarbeitenden unterstützen.

Eine weitere Besonderheit liegt im Wesen von Bibliotheken begründet, die ganz klar auch Organisationen des Bewahrens sind. Als solche müssen sie Selbsterneuerung (neu) lernen. Es braucht Räume für organisationales Lernen und Experimente, eine systematische Entwicklung der eigenen Organisation sowie neue Formen der Zusammenarbeit und Führung. Mit all dieser Komplexität sind Strategieprozesse in Bibliotheken Musterbeispiele für ganzheitliche Transformationen, in denen es zeitgleich um Strategie, Organisationsdesign und -entwicklung, Führungsentwicklung sowie Kulturwandel geht.

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