26. Februar 16
Von LernExkursionen, LernExpeditionen und LernReisen
"Unternehmenskulturen verstehen und gestalten" lautete der Titel eines Tracks beim diesjährigen FORUM der Society for Intercultural Education, Training and Research (SIETAR) in Bonn, zu dem ich die Erfahrungen der osb mit internationalen LernReisen für Berater(innen) beisteuern konnte.
Im Rahmen unserer Lernarchitekturen unterscheiden wir drei Formate des "Lernens unterwegs":
- LernExkursionen als mehrstündige selbstgesteuerte "Ausflüge" in kleinen Gruppen, mit der Aufgabe, ein bestimmtes Thema in einem Quartier durch Feldbeobachtungen, Passanteninterviews, Fotostrecken oder Videos zu erkunden und die Ergebnisse und Reflexionen anschließend mit den anderen Exkursionsgruppen zu teilen. Dieses Format kann als thematische Erkundung im Rahmen von Seminaren eingesetzt werden: In einer internen osb-Veranstaltung z.B. waren wir auf der Suche nach "Innovation" einen Vormittag lang in verschiedenen Berliner Stadtteilen unterwegs.
- LernExpeditionen sind eigenständige Veranstaltungen, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich gemeinsam und in Kleingruppen inhaltlich auf den Besuch vorbereiteter Expert(inn)en oder Institutionen einstimmen, um in kleinen Gruppen vor Ort strukturierte Gespräche führen und Beobachtungen anstellen zu können. Die Erkenntnisse werden für anschließende Präsentationen in der Gesamtgruppe aufbereitet, die dazu Resonanzen liefert und übergreifende Folgerungen herausarbeitet. Dieses Format haben wir in einer 24-Stunden-Veranstaltung der osb Hamburg zum Thema "Komplexitätsbewältigung" angeboten.
- LernReisen erfordern deutlich mehr Aufwand: Als ein- oder zweiwöchige Gruppenreisen werden sie mehrstufig vorbereitet, sowohl hinsichtlich der Einstimmung der Mitreisenden als natürlich auch der Auswahl und des Briefings der zu besuchenden Institutionen und Expert(inn)en vor Ort. Die Programmgestaltung erfordert zwischen sechs Monaten bei bereits bekannten Destinationen und einem Jahr bei neu zu erschließenden Destinationen. Bei unseren LernReisen für Organisationsberater(innen), z.B. im Rahmen des NextStep Curriculums achten wir auf eine ausgewogene Mischung aus landeskundlichen Elementen, der Vermittlung einer Makroperspektive zur Geschichte, Politik und Wirtschaft, Besuchen und Gesprächen in Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Verbänden, sowie regelmäßigen und moderierten Reflexionsrunden in der Reisegruppe.
Alle drei Formate setzen auf die Neugier und den Forscherdrang der Teilnehmer: das Interesse an anderen Sichtweisen und Erfahrungen, die Bereitschaft, aus vordergründig "fremden" Welten Hinweise abzuleiten, die für das Handeln in der eigenen Organisation eine Bedeutung haben. Sie bieten einen "Explore"-Lernwegan, um neue Handlungsansätze und -strategien für ein großes Spektrum an Fragestellungen zu entdecken. Damit grenzen sie sich von den oftmals passiveren "Exploit"-Techniken herkömmlicher Seminarformen ab.