20. Juli 23
Wohin trabt der Amtsschimmel?
Ein kurzer Ritt durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft öffentlicher Verwaltung
Leitzordnerschrankwände. Formblätterberge. Funktionsmobiliarpralle Wartezimmer. Langwierigste Vorgangsbearbeitungszeiten. Sachgebietsverantwortliche, deren Namen man nicht kennt. Der lähmende Geruch von Filterkaffee. Und - überall die nominalstilistisch geprägte Sprache. Hier noch ein verwaltungssprachliches Zückerchen: Finanzmarktsstabilisierungsfortentwicklungsgesetz.
Wie kein anderer Organisationstyp lösen Verwaltungen bei vielen Menschen ähnliche, durchaus erfahrungsgeprägte Projektionen und Bilder aus. Nicht selten erleben wir uns gegenüber Verwaltungen als hilflos oder ohnmächtig. Verfügen sie doch über die Entscheidungsmacht in vielen Dingen, die unser Leben betreffen - vom Führerschein bis zur Baugenehmigung. Ihre Sprache ist schwerfällig und formalistisch. Der direkte Kontakt meist beschwerlich und unpersönlich (oder wird so empfunden). Warum genau ist das so?
in: OrganisationsEntwicklung, Heft 3, 2023, S. 6-8