28. November 17
Agilität definiert die organisationalen Spielregeln neu
Mit der Digitalisierung ist es wie mit dem Märchen "Der Hase und der Igel". Immer wenn der Hase glaubt als erster anzukommen, ist der Igel schon da. Dass der Igel schummelt, ist dabei nur eine Randnotiz. Viele Organisationen sehen sich beim Thema Digitalisierung ähnlich bedrängt. Die Innovation die gestern noch State oft the Art war, kann heute schon wieder überholt sein.
Herausforderung der Digitalen Transformation für Organisationen
Die Frage lautet also: Wie schaffen es Organisationen die erforderliche Schnelligkeit und Anpassungsfähigkeit zu erlangen, um nicht nur Schritt zu halten, sondern vorne zu sein?
Um hier Aufschluss zu erhalten, hilft ein Blick auf die Erfolge der Vergangenheit und auch der Gegenwart. Unternehmen machen ihre Profite mit dem, was sie gut können. Die profitablen Bereiche der Organisation (Exploit) werden stetig optimiert. Anpassungen an den Markt werden als inkrementelle Verbesserungen in Innovations- oder Organisationsentwicklungsabteilungen durchdacht und umgesetzt. Die Entwicklungsabteilungen erforschen Neues und schleifen das Neue in die bestehenden, gewinnbringenden Strukturen ein.
Die Digitalisierung definiert diese Spielregeln neu. Digitale Technologien zielen auf den Exploit Teil der Organisation und lassen ganze, vormals sehr erfolgreiche Geschäftsmodelle verschwinden.
Bild Exploit / Explore
Technologien wie Industrie 4.0, IoE, Bots, Blockchain, Bitcoin, Platform Business lassen ganze Unternehmen straucheln. Die Beispiele können wir fast täglich im Internet nachverfolgen.
Agilität - ein vielversprechender Ansatz
Wie kann sich eine Organisation nun aufstellen, um diese Herausforderung schneller, qualifizierter zu erkennen und sie angemessen umzusetzen? Es gibt auf diese Frage viele Antworten und sicherlich nicht das EINE Rezept. Die aus unserer Sicht sinnvollen Zugänge liegen in der Offenheit für Experimente, im Lernen auf allen Ebenen der Hierarchie, in der Selbstorganisation in Teams, der Kollaboration über horizontale und vertikale Grenzen hinweg und einer neuen Haltung in der Führung und bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zusammengefasst sind diese Methoden und Haltungen unter dem Stichwort Agilität.
Für Teams und Führungskräfte bedeutet dies, die Balance zwischen den Rollen neu zu justieren, Verantwortungen anders aufzuteilen und sich die dazu nötigen Skills und Methoden anzueignen. Nicht zu unterschätzen ist dabei das Thema des Verzichts der Führung auf Kontrolle. Teams benötigen, um effektiv und schnell Ergebnisse erzielen zu können, ein Maß an verantwortlicher Selbstorganisation welches der Rahmensetzung aber eben nicht der täglichen Führung und Steuerung bedarf. Hier ist, wie unsere Studie "Agilität als Antwort?" aufzeigt, viel Diskussion nötig, wenn es beispielsweise um die Einführung agiler Methoden geht.
Um die Adaptionsfähigkeit auf organisationaler Ebene zu verbessern, muss eine entsprechend leistungsfähige Struktur geschaffen werden. Diese wird im Design der Organisation und der Logik der dazugehörigen Kontrollsysteme sichtbar. Solange letztere nach der Silologik auf den Abteilungserfolg zielen und die Führungsleistung auf die Bewertung der vertikalen Leistung beruht, sind ein Querdenken und agiles Handeln nur schwer umzusetzen.
Das Kerngeschäft sichern, Veränderung und Neuerungen fördern
Wir müssen erkennen, dass die gesamte Organisation gefordert ist, sich in einer Art doppelter Gleichzeitigkeit aufzustellen: Um einerseits den Betrieb des erfolgreichen Kerngeschäfts zu sichern und andererseits die aktive Gestaltung und die Einführung des Neuen in allen Dimensionen der Organisation zu ermöglichen. Agilität alleine ist hier sicher nur ein Teil der Antwort. Sie ist unserer Erfahrung nach jedoch ein erfolgversprechender Weg den drängenden Herausforderungen zu begegnen.
Der Kulturwandel ist bereits vielfach in Gang gesetzt
Viele unserer Kundinnen und Kunden haben sich auf diesen Weg gemacht. Sie wagen Experimente, lassen Teams selbstorganisiert Probleme lösen, denken outside-in, bilden start-up ähnliche Organisationen intern oder außerhalb des Unternehmens. Im Grunde erleben wir als externe Begleiter aus nächster Nähe mit, wie sich Kulturen Stück für Stück in Richtung einer höheren Sensorik und deutlich gesteigerter Änderungsbereitschaft und Beweglichkeit entwickeln.
Diese auch für uns spannenden Experimente können wir mit unserem systemischen Blick und Methodenkoffer unterstützend und aktiv gestalten.